Puls auf der Haut
- teestunde
- 11. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Ich muss verrückt sein, irre, wahnsinnig. Ein bisschen hiervon und ganz viel davon.
Und doch bin ich normal. Ein wenig und hoffentlich doch nicht ganz.
Denn da liege ich geruhsam, als wäre ich gerade aus dem schönsten Schlaf erwacht. Zum Abdriften gebettet, aber nicht auf Rosen. Mit Hingabe.
Was ganz sachte beginnt, es nimmt seinen Lauf.
Unbeschreiblich diese Welt, die anfängt, sich ganz sanft um mich zu schmiegen. Sie lässt mich erleben, diese Kraft in seinen Armen, seine Lust, Begierde und mich.
Schlag auf Schlag.
Da gibt es die, die mich zerteilen. Mich und die Luft.
Schläge, die mich noch gieriger machen, mit Schmerz erfüllen, fordernd und züchtigend, mich liebevoll treffend. Sie sind alle anders. So anders. Ich liebe sie, ich hasse sie. Ich will mehr von ihnen und von jenen nie wieder einen. Vielleicht aber doch, zwei oder drei.
Schlag auf Schlag.
Ich spüre, wie ich zu beben beginne, wie er mir die Luft zum Atmen nimmt. Ich erstarre, gefriere, verbrenne, wenn er mich trifft, schlägt, mit seinen Händen nicht alleine lässt. Mich sein lässt.
Er legt mir ein Universum an Gefühlen zu Füßen.
Und dann ist da mein Lächeln, immer wieder. Es schreit ihm lautlos zu, mich bitte einfach treiben zu lassen, mir mehr davon zu geben, nicht aufzuhören. Immer wieder.
Schlag auf Schlag.
Dann bedeckt er mich von Kopf bis Fuß. Ich höre nicht mehr das Ticken der Zeit, nur noch uns, seine Stimme über mir, die mich antreibt, die lobt und liebt, die, bei der ich erleben kann, leben und ich sein kann. Im Wir. Nur noch dieser Herzschlag, Hände, Haut und Schmerz, diese Einzigartigkeit.
Und das Letzte, was ich höre, ist sein Atem, der mich hin und wieder streift. Mein Puls, der mich durchströmt, und auf der Haut Gänsehaut, Hitze, die mir den Schweiß auf die Stirn treibt.
Wie will oder kann man überhaupt etwas so Wundervolles, Einzigartiges beschreiben? Kann man diese unzähligen Gefühle in Worte fassen? Kann man überhaupt erfassen, was passiert? Kann man erklären, warum man eigentlich nicht möchte, dass es aufhört, dass es nie endet, warum man die ganze Zeit lächelt, lacht und lustvoll stöhnt? Warum man sich nach dem Moment sehnt, endlich diesen heißen Atem, diesen Hauch am Hals zu spüren?
...weil ich doch eigentlich die ganze Zeit gelächelt habe!
© by V.S. 6. Juni 2010 - 11:16

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