Als ich vor einigen Jahren von Stuttgart nach Gerlingen umzog, änderte sich einiges in meinem Leben. Plötzlich hatte ich einen eigenen Haushalt (immerhin ist mein Sohn mittlerweile erwachsen), ich hatte sehr viel Zeit und die Erkenntnis, hier kaum jemanden zu kennen. Ich hatte mir gedacht, etwas Zeit mit Menschen zu verbringen, die Gesellschaft suchen, das Gespräch oder einfach jemanden, der ihnen die Welt draußen wieder näher bringt.
So nahm ich über die Gerlinger Webseite den Kontakt zur Koordinierungsstelle für bürgerschaftliches Engagement auf.
Seither bin ich ehrenamtlich in der Gruppe des Besuchsdienstes "Zeit füreinander" dabei. Jede Woche besuche ich für ein oder zwei Stunden eine Dame in Gerlingen. Wir reden wir über alles was uns beide bewegt.
Aber früher als vielleicht gewollt und in einer eigenen Art und Weise werde ich seither mit den Themen Krankheit, Alter, Einsamkeit, Hilflosigkeit und dem Tod konfrontiert. Ich bin keine ausgebildete Krankenpflegerin, Psychologin, Therapeutin oder Seelsorgerin. Vielleicht kann ich daher viele Themen mit anderen Augen sehen und darüber reden. Weniger wissenschaftlich, dafür aber persönlicher und freier.
Einmal im Monat treffen wir Besuchsdienstler uns, um uns auszutauschen, über unsere Eindrücke zu sprechen und lernen uns auch untereinander mehr kennen. Für Themen, die uns hinsichtlich unserer Tätigkeit wichtig sind und uns interessieren, können dazu auch immer wieder Referenten gewonnen werden.
Ich finde es gut und wichtig, mich für diese Sache zu engagieren. Mit den Jahren wird vielleicht unsere Gruppe wachsen und mehr Menschen eine Hilfe sein können. Menschen, die einsam, krank sind, das Gespräch suchen. Durch unsere Tätigkeit können wir auch Menschen entlasten, die einen Angehörigen pflegen und einfach mal wieder Luft zum Atmen brauchen. Wir alle werden älter, sind nicht vor Schicksalsschlägen gefeit und die Angst vor dem Alleinsein ist groß. Der Gedanke, dass dann jemand da ist, der Zeit für dich hat, ist schön.